Veranstaltungen 2018
Vortrag von Gerhard Jahn
Montag 15.01.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Die Entstehung des Buntsandsteins als wichtigstes Gestein der Spessart- und Kinzig-Region wird eingehend besprochen, die einstige Lebewelt sowie das Landschaftsbild jener Epoche (Untere Trias) an Hand von Fossilfunden, Gesteinsausbildungen und Rekonstruktionen aufgezeigt. Der Abbau in zahlreichen Steinbrüchen der Region und die Verarbeitung des Gesteins – einst wichtige Erwerbszweige in unserer Heimat – wird ebenfalls dargestellt, auch was man früher so alles aus Buntsandstein geschaffen hat.
Vortrag von Martin Schroth
Mittwoch 24.01.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Seit September 2009 weiden Przewalski-Urwildpferde im Natura-2000-Schutzgebiet „Campo Pond“ in Hanau-Großauheim. Benannt wurden die Pferde nach einem russischen Major, der sie 1878 in Asien entdeckte. Sie sind seit 1970 in freier Wildbahn ausgestorben. Lediglich in Zoos hatten 13 zuchtfähige Pferde überlebt, von denen alle heutigen Przewalskipferde abstammen.
Die Hanauer Wildpferde pflegen den wertvollen Sandrasen des heutigen Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebietes (FFH) sehr erfolgreich. Das über 100 Jahre ausschließlich militärisch genutzte Gelände wird durch die Beweidung auch künftig großflächig waldfrei gehalten. So können hier auffällig viele und außergewöhnlich seltene Arten überleben. Heidelerche, Pirol und Rotmilan gehören ebenso zum Inventar wie Hunderte von Kreuzkröten und Springfrösche, aber auch Pflanzen-Raritäten wie Strohblumen, Sandglöckchen und Silbergras. Eine Sensation für die Fachwelt war der Fund seltener Urzeitkrebse in den sogenannten Himmelsteichen des Campo Pond Areals.
Der Bild-Vortrag informiert über die spannende Entwicklung des Wildpferde-Bestandes in Hanau und das Europäische Erhaltungs-Zuchtprogramm (EEP). Viele seltene Tiere und Pflanzen des Schutzgebietes werden biologisch kommentiert.
Vortrag von Kai Nungesser
Montag 05.02.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
An vielen Stellen in Rheinhessen kann man heute die Ablagerungen des Mainzer Meeresbeckens beobachten, das einst die Region bedeckte. Über 1.000 Tier- und Pflanzenarten wurden in 200 Jahren Forschung in diesen Sedimenten nachgewiesen. Vor 30 Millionen Jahren besiedelten sie die verschiedensten Lebensräume in einem flachen, subtropischen Meer. Während Napfschnecken auf dem Brandungskliff den Wellen trotzten, gruben sich Muscheln und Seeigel in weiche Sandböden ein. Ausgedehnte Seegraswiesen boten Nahrung für Seekühe und Meeresschildkröten, und im offenen Wasser jagten Haie nach ihrer Beute.
Der reich bebilderte Vortrag beleuchtet die vielfältigen Lebensgemeinschaften der damaligen Zeit und erklärt, wie sich die Lebewesen den verschiedensten Herausforderungen ihres jeweiligen Lebensraums angepasst haben.
Vortrag von Dr. Hilke Steinecke
Mittwoch 21.02.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Gewandert, mitgereist, ausgebüchst, verwurzelt, benachbart, essbar, international, problematisch, erforscht – über Neophyten gibt es viel zu berichten.
Neophyten sind Pflanzen, die von weit her zu uns gekommen sind und sich bei uns etabliert haben. Sie sind seit der Entdeckung Amerikas 1492 durch Zutun des Menschen zu uns gelangt. Manche wurden absichtlich als Zier- oder Nutzpflanzen eingeführt, andere unbeabsichtigt mit Getreide, Saatgut, Wolle und anderen Gütern eingeschleppt. Einige bereichern unsere Küche, andere dagegen können unsere Gesundheit beeinträchtigen. Es werden Neophyten, die vor allem im Rhein-Main-Gebiet vorkommen, mit ihrer Einführungsgeschichte oder Nutzbarkeit vorgestellt. Der Blick geht aber auch in die Welt hinaus.
Vortrag von Dr. Günter Seidenschwann
Montag 05.03.2018, 19:30 Uhr, Hohe Landesschule
Im Verlauf einer 3-wöchigen Zeltsafari mit dem Geländewagen gab es nicht nur die Gelegenheit zu Tierbeobachtungen, sondern auch zu zahlreichen interessanten Eindrücken über ein faszinierendes Land. Seine Beobachtungen, Erlebnisse und Erfahrungen während einer Reise durch Namibia stellt Dr. Günter Seidenschwann anhand von zahlreichen Bildern vor.
Eine aufregende Tour mit vielfältigen Eindrücken und bleibenden Erinnerungen.
Vortrag von Dr. Ursula Munro
Mittwoch 21.03.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Jedes Jahr unternehmen Millionen von Vögeln regelmäßige Wanderungen zwischen ihren Brut- und Überwinterungsgebieten. Diese Wanderungen stellen hohe physiologische Anforderungen an diese Tiere. So müssen sie zum Beispiel in der Lage sein,
(1) die korrekten Zeiten für ihre Zugbewegungen einzuhalten,
(2) sich energetisch auf ihre Wanderungen vorzubereiten und
(3) sich exakt über die oftmals langen Strecken zu orientieren.
In diesem Vortrag werden die physiologischen und Orientierungsleistungen von europäischen und australischen Singvögeln vorgestellt. Dabei wird insbesondere auf den Magnetkompass der Vögel und dessen Funktionsweise eingegangen.
Dienstag 27.03.2018, 19:30 Uhr, Franz-Weber-Raum im Kulturforum Hanau
Zur Mitgliederversammlung wird mit gesonderter Post eingeladen.
Vortrag von Dr. Benoît Sittler
Mittwoch 25.04.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
An kaum einem Ort sind die Folgen des Klimawandels so spürbar wie in der Arktis. Eine Langzeitforschung der Universität Freiburg über ein hocharktisches Ökosystem liefert diesbezüglich neue Einblicke in die Realität dieses Wandels.
Das Untersuchungsgebiet im North East Greenland National Park ist der Lebensraum von Lemmingen und Schnee-Eulen und zugleich auch eines der Hauptwurfgebiete von Eisbären. Beobachtungen von mehr als zwei Jahrzehnten dokumentieren in eindeutiger Weise wie sehr dieser Wandel eine ernsthafte Herausforderung für diese so gut an den arktischen Lebensraum angepassten Arten darstellt.
Achtung, Termin wurde von März auf April verschoben!
Führung am Donnerstag 26.04.2018
Diplom-Biologe Martin Schroth von der Unteren Naturschutzbehörde führt Interessenten der Wetterauischen Gesellschaft zu den Przewalski-Wildpferden und der Vegetation auf Sand-Magerrasenflächen des Campo Pond. Dieses Gebiet steht heute unter Naturschutz. Seit September 2009 lebt die kleine Herde auf dem ehemaligen Übungsgelände der amerikanischen Armee zwischen Großauheim und Wolfgang.
Wir treffen uns um 14:00 Uhr am Eingangstor von Campo Pond in der Neuwirtshäuser Straße. Autos können am etwa 300m entfernten Parkplatz des Waldfriedhofs abgestellt werden.
Begrenzte Teilnehmerzahl, daher Anmeldung erforderlich bis 28.02.2018.
Kosten 5 EUR pro Person.
Vogelstimmen-Wanderung mit Stefan Wehr und Ilse Hofmann
Sonntag 06.05.2018
1990 wurden die „Magertriften von Ober-Mörlen“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen und erhielten 2008 zusätzlich den Status eines FFH-Gebiets (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU). Die Landschaft ist außergewöhnlich vielfältig: Streuobstwiesen, Magerrasenflächen, Heckenbestände und die Fauerbach-Aue mit Teichen und feuchten Wiesen.
Damit verbunden ist der große Reichtum an Tier- und Pflanzenarten, darunter viele stark gefährdete Arten. Zu beobachten sind Gartenrotschwanz und Wendehals, dazu Garten-, Dorn-, Klapper- und Mönchsgrasmücke und vieles andere.
Beginn 8:00 Uhr. Treffpunkt: Parkplatz am Sportplatz in Ober-Mörlen, Google-Maps.
Fahrgemeinschaften möglich, dazu Treffpunkt um 7:00 Uhr am Schlossplatz in Hanau.
Begrenzte Gruppengröße.
Die Teilnahme ist kostenfrei.
- Diese Veranstaltung muss leider abgesagt werden. - Fahrrad-Exkursion im Gemeindewald Freigericht mit Markus BetzSamstag 26.05.2018Bei dieser Waldführung werden folgende Themen behandelt:
Die Radelstrecke wird für jeden Teilnehmer leicht zu bewältigen sein (keine extreme Steigungen etc.). Zur besseren Planung bitte Anmeldung für Exkursion und (gesondert) für Imbiss.
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Führung mit Harald StapfSonntag 22.07.2018Das Paläontologische Museum Nierstein ist ein Kleinod in der Weinbaugemeinde Nierstein. In dem vom Land Rheinland-Pfalz herausgegebenen Museumsführer wird es als „Perle der Rheinland-Pfälzischen Museumslandschaft“ bezeichnet. Über Jahrzehnte wurden hier Fossilien von Tieren, Pflanzen und Spuren zusammengetragen. Harald Stapf, Sohn des Museumsgründers und heutiger Leiter, wird in einer Führung die Höhepunkte der Sammlung vorstellen. Anschließend besteht die Möglichkeit, im Museum zu verweilen. Nach dem Mittagessen im Gutsausschank Staiger ist eine kurze Wanderung zu einem Rotliegend-Aufschluss geplant. Bei gutem Wetter kann von hieraus fast das gesamte Rhein-Main-Gebiet überblickt werden.
Verbindliche Anmeldung bis 22.06.2017 Informationen zum Museum unter www.museum-nierstein.de
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Die Veranstaltung wurde abgesagt.
Exkursion mit Monika Peukert
Samstag 15.09.2018
Die Exkursion führt durch die malerischen Streuobstwiesen von Maintal-Hochstadt mit einem der dichtesten Speierlingsbestände in Hessen mit günstiger Altersstruktur. Gelegenheit zur Verkostung wird geboten.
Beginn: 15.00 Uhr, Dauer ca. 2 Stunden. Kosten pro Person: 4 EUR. Begrenzte Gruppengröße, daher Voranmeldung erforderlich bis 08.09.2018!
Treffpunkt: Neuer Friedhof von Hochstadt am ev. Gemeindehaus, Wallgraben 4.
Gemeinsame Veranstaltung von Wetterauischer Gesellschaft und Stadtbibliothek
aus Anlass der 4. Hanauer Naturkundetage
Lesung mit Uli Aechtner und Mundartsänger Gottfried Lehr
Mittwoch 26.09.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
"Hauptkommissar Christian Bär steht vor einem Rätsel. In einer Apfelweinkelterei ist ein Arbeiter im Most ertrunken. Warum kroch der Mann kurz vor dem Abfüllen in den Tank – und wer hat hinter ihm die Luke verschlossen? In die polizeilichen Ermittlungen pfuscht immer wieder Reporterin Roberta Hennig hinein. Bär weiß nicht, ob er sie lieben oder umbringen soll. Noch bevor er das herausfinden kann, geschieht der nächste Mord..." (Klappentext)
Mit "Todesrauscher" ist Uli Aechtner nicht nur ein spannender Kriminalroman gelungen. Sie reichert ihre Erzählung zudem an mit Informationen über Äpfel, Streuobstwiesen und Apfelwein. Somit ist diese Lesung der passende Auftakt für die Hanauer Naturkundetage zum Thema Streuobstwiesen.
Uli Aechtner lebt als freie Autorin in der Wetterau. Weitere Informationen zur Autorin beim Verlag emons: oder unter www.uli-aechtner.de
Exkursion mit Kerstin Bär
Sonntag 30.09.2018
Das Vulkaneum in Schotten wurde Mitte 2017 eröffnet. Als modernes Infozentrum greift es verschiedene Themen der Region auf. Kernstück des Vulkaneums ist die Entstehung des Vogelsbergs durch verschiedene Arten vulkanischer Ausbrüche. Im Rahmen einer Führung werden die Bezüge zwischen dem einführenden Film, den Exponaten und den interaktiven Stationen deutlich. Die heutigen Kenntnisse zum Vulkangebiet und die Zeugnisse aus dieser Zeit können so anschaulich vermittelt werden.
Nach dem thematischen Einstieg in das Vulkangebiet im Vulkaneum ist - nach einer optionalen Mittagspause - ein geologischer Spaziergang in Schotten geplant. Die Streckenlänge beträgt insgesamt 3,5 km. Dabei werden ausgewählte Aspekte des Vogelsberg-Vulkanismus direkt an Bauwerken und im Gelände betrachtet.
Beginn 10:00 Uhr, Treffpunkt: Vulkaneum Eingangsbereich. 63679 Schotten, Am Vulkaneum 1.
Kosten: 10 EUR pro Person (inkl. Eintritt und Führung). Teilnehmerzahl: 20 Personen.
Dauer insgesamt etwa 6 Stunden. Mittagessen ist in der örtlichen Gastronomie möglich.
Anmeldung für Exkursion (und ggf. Mittagessen) bis 31.08.2018
Informationen zum Vulkaneum unter www.vulkaneum.com
Die 4. Hanauer Naturkundetage 2018 sind dem Schwerpunktthema Streuobstwiesen gewidmet.
Vortragstag am Samstag 06.10.2018
Die Vorträge, ebenso ergänzende Poster-Präsentationen, finden statt im Umweltzentrum der Stadt Hanau, Philipp-August-Schleißner-Weg 2. Verschiedene Referenten berichten aus ihrem jeweiligen Themengebiet. Ein detailliertes Programm ist im Flyer zu ersehen. Nähere Informationen bei Dr. Günter Seidenschwann.
Am gleichen Abend findet in diesem Rahmen eine Apfelwein-Verkostung in Hanau statt.
Begleitende Exkursionen werden an folgenden Terminen angeboten:
- Im Frühjahr 2018 fand bereits eine Vogelstimmenwanderung im Streuobstgebiet statt.
- Samstag 15.09.2018, ab 15 Uhr: "Speierling" bei Maintal-Hochstadt, mit Monika Peukert.
- Freitag 03.05.2019, ab 16 Uhr: Gailenberg bei Steinheim / Dietesheim, mit Dr. Elisabeth Görge.
Zur thematischen Einstimmung ist in Kooperation mit der Stadtbibliothek eine Krimi-Lesung im Kulturforum vorgesehen: "Todesrauscher" am 26.09.2018
Vortrag von Jürgen Eibich
Mittwoch 17.10.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Jürgen Eibich wird seine neue Live-Reisereportage "Indonesien und Singapur" präsentieren. Es werden die Inseln Sumatra, Java und Bali besucht um dort die Highlights, die schon lange auf seiner Wunschliste stehen, kennenzulernen. Etwa der Besuch bei den freilebenden Orang Utans auf Sumatra, oder das weltweit größte buddhistische Heiligtum Borobudur auf Java.
Dazu kommt viel Natur, die wir am Vulkan Bromo auf Java erleben und beim Wandern durch das „Weltkulturerbe“ Reisterrassen auf Bali. Bei den Tagen in Singapur steht die Architektur mit dem Hotel "Marina Bay Sands" und dem Parkgelände "Gardens by the Bay" im Mittelpunkt.
Erleben sie einen besonderen Abend in Wort und Bild. Lassen sie sich faszinieren.
Vortrag von Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm
Montag 05.11.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Der Bedarf an grundlastfähiger Bereitstellung von Energie lässt die Erdwärmenutzung erneut an Bedeutung gewinnen. Dabei haben sich schon steinzeitliche Jäger nachweislich an warmen Quellen aufgehalten, ebenso wie römische Niederlassungen in Mitteleuropa einen Bezug zu solch bevorzugten Orten aufweisen.
Gegenwärtig erfährt die Heizungsunterstützung durch die Nutzung von Erdwärme einen enormen Aufschwung, aber besonders die Umwandlung der Wärmeenergie in elektrischen Strom wird als ein wesentliches Ziel in vielen Versuchsfeldern angestrebt. Entscheidend für die Verfügbarkeit hoher Temperaturgradienten sind die geologischen Voraussetzungen des tieferen Untergrundes. Neben dem erhofften Nutzen birgt die Erschließung der Erdwärme aber auch Risiken, deren Ursachen oft in den geologischen Gegebenheiten zu suchen sind.
Vortrag von Prof. Dr. Andreas Mehl
Mittwoch 21.11.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Menschen haben schon sehr früh darüber nachgedacht, wie die Welt aufgebaut ist und wie ihre einzelnen Teile aufeinander bezogen sind. Kürzer ausgedrückt, haben sie gedankliche Ordnung in ihre Umwelt und die Welt überhaupt gebracht.
Mit besonderer Intensität haben das die antiken Griechen getan, und die Römer haben davon viel übernommen. Der Vortrag wird anhand antiker literarischer Beschreibungen und bildlicher Darstellungen von Tieren, Pflanzen und ihren Lebenswelten biologische, taxonomische und ökologische Aspekte des Aufbaus der lebenden Natur als Teil der Gesamtwelt, des Kosmos, in antiker Sicht vorstellen.
Vortrag von Kerstin Bär und Dr. Michael Barth
Montag 03.12.2018, 19:30 Uhr, Kulturforum
Islands Landschaft ist von Vulkanen und Gletschern geprägt und beeindruckt in ihrer Vielfalt und Eigenart. Die geologischen Hintergründe sind dem Normal-Touristen allerdings meist nicht bekannt und werden im Vortrag an Beispielen erläutert. Auch der Einfluss, den der Mensch in dem dünn besiedelten Land hat, fällt nicht auf den ersten Blick auf. So kann man sich kaum noch vorstellen, dass die Insel vor der Besiedlung in großen Bereichen bewaldet war, und dass Teile der heutigen Wüsten durch Übernutzung entstanden sind.
Heute stellt sich für die Isländer die Frage, wohin geht es mit ihrem Land – zwischen Industrialisierung, Massentourismus und Bewahrung der Naturschätze. Kerstin Bär und Michael Barth vermitteln eine Auswahl ihrer Eindrücke von der Insel im nördlichen Atlantik.
Vortrag von Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork (Institut für Ökosystemforschung, Universität Kiel)
Mittwoch 12.12.2018, 19:30 Uhr, Hohe Landesschule
Die Mythen und die riesigen Steinstatuen der Osterinsel faszinieren Europäer seit ihrem ersten Besuch am Ostersonntag, dem 5. April 1722. Bereits vor weit mehr als einem Jahrtausend entstand die einzigartige Megalithkultur, vor kaum drei Jahrhunderten verging sie.
Hans-Rudolf Bork erforscht seit 2002 gemeinsam mit seinem Kieler Kollegen Dr. Andreas Mieth die einzigartige Natur- und Kulturgeschichte der Osterinsel mit naturwissenschaftlichen Methoden. Entgegen der früheren Lehrmeinung zeigen die Untersuchungen der Kieler Forscher, dass nach der Erstbesiedlung über viele Jahrhunderte ein ertragreicher, nachhaltiger Gartenbau in dichten Palmwäldern vorherrschte. Die zwanzig Millionen Palmen verschwanden dann etwa von 1200 bis 1600 n. Chr.: sie waren von den Bewohnern abgeschlagen worden. Auf vielen Rodungsflächen spülten Starkregen den fruchtbaren Boden ab; der ausgedehnte Gartenbau musste dort aufgegeben werden. Rettete dann eine Innovation die kleine Population der Rapanui, der Bewohner der Osterinsel: die Steinmulchung? Denn mehr als eine Milliarde auf die Böden gelegte faust- bis kopfgroße Steine verhinderten möglicherweise die weitere Abtragung der fruchtbaren Böden durch Wasser und Wind. Verursachte die vorangegangene Bodenzerstörung den ersten starken Bevölkerungsrückgang und den Übergang von der sonnenorientierten Moai-Kultur zum mystischen dunkelheits- und erdbezogenen Vogelmannkult? Oder bedingte die Nutzung der Palmen den Kulturwandel? Gab es gar einen Kollaps, wie Jared Diamond vermutet? Oder haben, wie es der amerikanische Anthropologe Terry Hunt behauptet, Ratten den Wald zerstört? Der Vortragende beantwortet diese Fragen und stellt viele weitere neue Befunde zur außergewöhnlichen Natur- und Kulturgeschichte der Osterinsel vor.