Veranstaltungen 2012
Vortrag von Stefan Lilje
Montag 09.01.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Dieser Vortrag beschreibt die Landschaft, die wir bei unserer großen Exkursion im Juni besuchen werden.
Entdeckungsreise in eine alte Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands: An Saale und Unstrut im Süden Sachsen-Anhalts treffen wir neben einer beeindruckenden Pflanzenvielfalt in der wärmebegünstigten Weinbauregion besonders viele geschichtsträchtige Orte und Bauten. Bereits in der frühen Bronzezeit war das Land an Saale und Unstrut besiedelt und kulturelles Zentrum - eine der bedeutendsten archäologischen Funde in Deutschland überhaupt, die Himmelsscheibe von Nebra, deutet darauf hin. Im Mittelalter schlug hier zeitweise das Herz des damaligen Deutschen Reiches - prächtige romanische Kirchenbauten wie der Naumburger Dom zeugen ebenso davon wie Schloss Neuenburg bei Freyburg/Unstrut und weitere beeindruckende Burgen, Kaiserpfalzen und Klöster.
In dieser alten Kulturlandschaft gibt es eine Vielzahl interessanter Lebensräume: Trockenrasen, Auenwiesen, Wälder, Flüsse, ehemalige Tagebaue... Botanisch gehört dieser Bereich sicher zu den artenreichsten und buntblumigsten Deutschlands. Zur Hauptblütezeit der Orchideen Ende Mai können mehr als zwölf Arten blühend angetroffen werden. Vogelarten wie Wendehals, Sperbergrasmücke, Drosselrohrsänger und mit Glück sogar Schlagschwirl, Bienenfresser und Raubwürger lassen sich beobachten. Stefan Lilje, Otterndorf, begeisterter Naturkundler und freiberuflicher Umweltpädagoge, ist Liebhaber dieser Landschaft und berichtet von seinen Entdeckungen an Saale und Unstrut in Wort und Bild.
Vortrag von Prof. Dr. Werner Dressendörfer
Donnerstag 19.01.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Die Gewölbe in der ehemaligen Klosterkirche auf dem Michelsberg wurden kurz nach 1600 mit 578 verschiedenen Pflanzen in großer Naturtreue bemalt. Die Geschehnisse, die zur Entstehung dieses einzigartigen Kunstwerkes führten und die uns heute nicht mehr leicht erkennbaren Hintergründe seiner Bedeutung werden anhand zahlreicher Bilder und Vergleichsabbildungen vorgestellt und kulturhistorisch erläutert.
Der Vortrag von Professor Dressendörfer ist als Vorbereitung der Exkursion am 29.04. nach Bamberg gedacht.
Informationen zum Himmelsgarten finden sich auf den Bamberger Seiten zum Michaelsberg.
Vortrag von Joachim Lorenz
Montag 06.02.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Der Vortrag ist als Vorbereitung zur Exkursion am 25.03.2012 gedacht.
Mit Bildern wird der Spessart als geologisches Glied der Mitteldeutschen Kristallinschwelle vorgestellt. Dabei wird auf die Geologie des Spessarts in den letzten 500 Millionen Jahren ebenso eingegangen wie auf den flächenmäßig im Spessart weit verbreiteten Buntsandstein. Rohstoffe des Spessarts und deren Verarbeitung sowie eine kurze Geschichte des Mainlaufs und die Gewinnung von Mineralwässern werden angesprochen.
Viele Hintergrundinformationen finden sich auf der Internetseite von Herrn Lorenz: www.spessartit.de
Film von Rudolf Dietrich
Donnerstag 16.02.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Herr Dietrich wird uns einen faszinierenden Kinofilm über seltene Naturereignisse im Vogelsberg vorführen. Aus 90 Stunden Rohfilmmaterial hat der Lauterbacher Filmemacher in elf Jahren einen einzigartigen Film über den Vogelsberg und dessen Tier- und Pflanzenwelt gedreht.
Es handelt sich um eine Dokumentation mit spektakulären Naturaufnahmen, wie sie noch nie gezeigt wurden. Der preisgekrönte Film beeindruckt nicht nur mit ungewöhnlich stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen, Bildern von seltenen Blumen und anderen Pflanzen, sondern er zeigt auch Einblicke in die Unterwasserwelt der Vogelsberggewässer.
Sonderveranstaltung
19.02.2012, 14:00 Uhr, Eingang des Museums für Kommunikation in Frankfurt
Ausstellungsthema ist die Präsentation von Beispielen, die die Aktivitäten von Nichtfachleuten auf unterschiedlichen Gebieten zeigen und würdigen sollen. Die Wetterauische Gesellschaft hat auf Bitten des Museums 2 Exponate beigesteuert. Es sind Untersuchungsergebnisse von Arbeiten unseres Mitglieds Dr. Carl Rössler (geb. 1788, verst. 1863), die vor über 150 Jahren in den Jahresberichten der Wetterauischen Gesellschaft veröffentlich worden sind.
Damit wir vorab eine Zahl der zu erwartenden Teilnehmer an das Museum melden können, bitten wir um eine Anmeldung. Da nicht jeden Tag in den Briefkasten in der Bibliothek gesehen wird, senden Sie Ihre Anmeldungen bitte elektronisch.
Vortrag von Klaus Brendicke
Montag 05.03.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
1.200 km östlich von Moskau liegt das Land Udmurtien. Es bildet den Übergang in den westlichen Vorgebirgsbereich des mittleren Ural. Dorthin nimmt uns der Naturfotograf Klaus Brendicke mit auf eine botanische Reise. Knapp die Hälfte Udmurtiens ist mit Laubwald bedeckt. Beherrschender Fluss ist die Kama, der größte Nebenfluss der Wolga.
Die Reise führt durch Wiesen, Steppen und Wälder bis in die Geburtsstadt P. I.Tschaikowskijs Glasow. Mit der Transsibirischen Eisenbahn geht es weiter nach Jekaterinburg. In der dortigen Region sind drei verschiedene Arten von Frauenschuh zu entdecken. Zahlreiche rote Frauenschuhe und eine typische Steppenvegetation sind in dem südlich gelegenen Gebiet um Kurgan zu sehen. Doch zeigt uns Herr Brendicke auch Pflanzen, die sich bis zu uns verbreitet haben.
Vortrag von Kerstin Bär
Donnerstag 15.03.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Mitten in Hessen liegt das Vulkangebiet Vogelsberg. Seine Basalte bedecken eine riesige Fläche von ca. 2.500 Quadratkilometern; Ausläufer reichen bis Frankfurt und Hanau. Allerdings ist seine aktive Phase schon sehr lange her. Nach 15 Millionen Jahren sieht man dem Vogelsberg seine vulkanische Vergangenheit nicht mehr auf den ersten Blick an. Wir gehen deshalb auf die Suche nach den erloschenen Vulkanen und finden eine beachtliche geologische Vielfalt im Vogelsberg und seinem direkten Umfeld. Da gab es Lavaseen, Maare, Schlackenvulkane, katastrophale Ausbrüche und steckengebliebene Vulkane.
Wie die Kulturgeschichte von der Geologie beeinflusst wurde, lässt sich an verschiedenen Beispielen wie Erzabbau, Natursteinverarbeitung und Salzgewinnung zeigen. Und nicht zuletzt bietet der Vogelsberg eine gewachsene Kulturlandschaft und einen interessanten Naturraum, den es zu erhalten gilt.
Den Vortrag hält Dipl.-Biol. Kerstin Bär, die auch in der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft aktiv ist. Zwei der vorgestellten Orte werden wir im Rahmen der Exkursion am 07.07.2012 besuchen.
Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite der DVG Sektion Vogelsberg: www.dvg-vb.de
Leitung: Joachim Lorenz
Sonntag 25.03.2012
Der Bus fährt um 8:00 Uhr am Freiheitsplatz ab. Auf der Fahrt über Obernburg nach Miltenberg gibt Herr Lorenz eine Einführung zur Region. Wir besuchen die monumentalen Heunesäulen aus Sandstein südlich von Kleinheubach. Der "Miltenberger Sandstein wird heute nur noch in einem Steinbruch abgebaut. Über die Bürgstädter Mainhölle erreichen wir Kirschfurt, wo wir den wohl eindruckvollsten Sandstein-Aufschluss des Spessarts sehen. In Hasloch steht das einzige noch in Betrieb befindliche Hammerwerk, in dem man uns zeigt, wie mit dem über 200 Jahre alten Hammer ein Glockenklöppel geschmiedet wird.
Wir umfahren die schönste Mainschleife bei Urphar mit Siedlungsresten auf dem Himmelreich und halten am Schlossfelsen von Homburg und gehen in die Weinlage des Kallmuth, wo der abrupte Wechsel zwischen festländischem und marinem Ablagerungsraum leicht zugänglich ist. In Lengfurt befindet sich in einem riesigen Steinbruch das Gelände der Firma HeidelbergCement, auf dem wir auf einer Aussichtsplattform das Gelände mit der 80 Meter hohen Abbauwand im unteren Muschelkalk sehen. Der Spessart war bis in die Neuzeit hinein eine bedeutende Produktionsstätte für Hohlglas, wie wir im Spessartmuseum in Lohr erfahren werden. Von dort aus geht es dann zurück nach Hanau, wo wir gegen 18:00 Uhr eintreffen werden.
Abfahrt am Freiheitsplatz um 8:00 Uhr.
Fahrpreis: 40 €.
Anmeldeschluss: 08.02.2012.
Ausrüstung: Feste Schuhe, Rucksackverpflegung.
Leitung: Manfred Schwahn
Sonntag 15.04.2012
In der etwa zweistündigen Begehung des am Salisbach gelegenen Gartens soll gezeigt werden, dass es auch heute noch möglich ist, in einem Garten "ohne wöchentlichen Rasenschnitt" die Natur wieder mehr einzuladen. Es lassen sich auch in einem Garten teilweise ursprüngliche auf natürlichen Wiesen vorkommende "Wildkräuter" und natürlich vorkommende Blumen der Wälder wieder ansiedeln. Der Gärtner ist dabei gefordert helfend einzugreifen. Auch dieser Garten verlangt Arbeitseinsatz (z.B. durch Sensen der Wiese im Juni/Juli). Wichtig aber ist, dass der Gärtner mit Geduld an die natürliche Entwicklung von Pflanzen herangeht.
Bei dem Gang durch den Garten sehen wir im Frühjahr zunächst in der feuchten Krautschicht den Märzenbecher, danach Bärlauch und den Giersch. Auf den Kalkhügeln fühlen sich Kuhschelle, Seidelbast und Traubenhyazinthe wohl. So hat jedes vom Gärtner angelegte "Kleinbiotop" seine Spezialisten. Als besonders attraktive Grasart lässt sich im Garten auch das in der Natur seltene Federgras ansiedeln. In der Strauchschicht wächst verbreitet der Hartriegel, später der sehr stark wüchsige Hopfen. Jede Jahreszeit bringt interessante neue Pflanzen zur Blüte und zum Fruchten.
Treffpunkt: Johanniskirche Hanau, Frankfurter Landstraße; Zeitpunkt: 10.15 Uhr.
Wegen der beengten Räumlichkeit bei der Exkursion bittet die Gesellschaft um telefonische Anmeldung unter 06181 - 83631.
Leitung: Dr. Günter Seidenschwann
Samstag 21.04.2012
Die Bulau bietet nicht nur Standorte für eine Vielzahl typischer Auenpflanzen, die im Frühjahr ihre beeindruckende Blütenpracht entfalten, sondern stellt auch in geoökologischer Hinsicht ein Unikat unter den Auenlandschaften dar. Bei der Exkursion unter Leitung von Herrn Dr. Günter Seidenschwann sollen nicht nur typische Auenareale, das aktuelle morphologische Geschehen in der Kinzigaue und die geoökologischen Verhältnisse in Augenschein genommen, sondern auch ihre Entstehung und eigentümliche umweltgeschichtliche Entwicklung regelrecht „erfahren“ werden.
Die Exkursion ist für interessierte Laien von 14 Jahren an bis zum rüstigen Rentner geeignet. Sie sollten sich mit ihrem funktionstüchtigen Fahrrad, wetterfester Kleidung und festem Schuhwerk um 9.00 Uhr an der Neuhofstraße nahe der Brücke der B 8 über die Kinzig im Osten von Hanau einfinden. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir Sie, sich bis spätestens zum 31.03.2012 bei unserer Geschäftsstelle oder unter
→ Zu dieser Veranstaltung ist ein Bericht verfügbar. Klicken Sie hier um ihn anzuzeigen.
Sonntag 29.04.2012
Am Vormittag lassen wir uns durch den Vogelsaal im Naturkundemuseum führen. Der historische Ausstellungssaal ist weltweit einmalig und ein wahrer Glanzpunkt unter den Bamberger Sehenswürdigkeiten. Als "Museum im Museum" repräsentiert der Vogelsaal ein original erhaltenes Naturalienkabinett aus der Epoche der Aufklärung. Der Regent Franz Ludwig von Erthal erkannte die Zeichen seiner Zeit und ließ das Kabinett im Jahr 1791 im frühklassizistischen Stil errichten. Die Architektur des Raumes, die edlen Vitrinen und die vielen Präparate aus nah und fern vermögen jeden Besucher zu begeistern. Die Mittagspause gestaltet jeder Exkursionsteilnehmer nach eigenem Wunsch
Am Nachmittag besuchen wir unter der Führung von Prof. Dr. Werner Dressendörfer die Kirche St. Michael. Den "Himmelsgarten", der am Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden ist und das Mittelschiff, die Seitenschiffe und das Querhaus fast wie eine Laube überspannt, hat uns Professor Dressendörfer schon in seinem Vortrag im Januar vorgestellt. Im Gewölbe "wachsen" Pflanzen in verblüffender Naturtreue aus allen Winkeln; eine Fülle, die sich in vergleichbarer Vielfalt und Darstellung sonst nirgends mehr findet.
Abfahrt 8:00 Uhr am Freiheitsplatz. Fahrpreis: 55 Euro. Anmeldeschluss: 14.03.2012.
Mittwoch 06.06. bis Montag 11.06.2012
Unsere Exkursion führt uns in diesem Jahr in das Land an Saale und Unstrut. Herr Stefan Lilje hat uns im Januar in einem Vortrag das Exkursionsgebiet ausführlich vorgestellt. Im Folgenden das aktualisierte Programm:
- 1. Tag: Anreise. Rund um Zscheiplitz: Besuch eines stillgelegten Steinbruchs mit seltenen Pflanzen und Vögeln; Klosterkirche.
- 2. Tag: Wiesen in der Unstrutaue. Schwermetallpflanzen bei Bottendorf. Mittelalterliche Kaiserpfalz in Memleben. Frauenschuh und Diptam bei Krawinkel.
- 3. Tag: Geiseltalsee mit seltenen Vögeln (ehemaliger Braunkohlentagebau). Führung in der Neuenburg bei Freyburg. Weinprobe und Führung im "Herzogl.Weinberg" bei Freyburg.
- 4. Tag: Besuch der Altstadt Naumburg, Führung im Naumburger Dom. Spaziergang am Zusammenfluss von Saale und Unstrut mit dem Steinernen Bilderbuch. Wanderung am Nüssenberg bei Weischütz.
- 5. Tag: Wanderung in den Halbtrockenrasen und wärmeliebenden Wälder in den "Toten Tälern". Besucherzentrum "Arche Nebra", Führung zum Fundort der Himmelsscheibe von Nebra.
- 6. Tag: Besuch des Kleinods der romanischen Baukunst, der Dorfkirche in Steinbach. Wanderung an einem von der Sonne bevorzugten Hang und Besteigung der "Himmelsleiter", Heimreise.
Nach dem heutigen Stand ergeben sich bei 25 Teilnehmern folgende Kosten:
Fahrt mit dem Bus: 160 €
Unterkunft in Bad Sulza, Halbpension, Führungen, Eintritt, Nutzung der Sole-Thermalbecken im Hotel: 440 €
Schriftliche Anmeldungen bis zum 11.04.2012 an die Wetterauische Gesellschaft, Schlossplatz 2, 63450 Hanau oder an die E-Mail-Adresse wetterauischegesellschaft@ t-online.de
Wir werden vom Schlossplatz abfahren.
→ Zu dieser Exkursion ist eine Fotostrecke verfügbar.
Mittwoch 04.07.2012
Herr Dipl.-Biol. Martin Schroth von der Unteren Naturschutzbehörde führt interessierte Mitglieder der Wetterauischen Gesellschaft und Gäste zu den Przewalski-Wildpferden in Großauheim. Auch der Magerrasen-Vegetation wird sich Herr Schroth widmen.
Treffpunkt ist das Tor in der Neuwirtshäuser Straße. 300 m von dort entfernt ist der Parkplatz des Großauheimer Waldfriedhofs. Die Wegstrecke im Naturschutzgebiet beträgt 2 - 3 km.
An der Führung können bis zu 25 Personen teilnehmen. Kosten: 60 €, die auf die Zahl der Teilnehmer umgelegt werden.
Anmeldungen richten Sie bitte bis zum 20.06.2012 schriftlich an:
Samstag 07.07.2012
Der Vogelsberg hat mehr zu bieten als Basalt und dichte Wälder. Im Rahmen dieser Exkursion besuchen wir zwei besondere Orte, den Steinbruch Michelnau und Bad Salzhausen.
Bei Michelnau findet man ein charakteristisches Gestein mit roter Farbe, das z.B. für Backöfen, Hausfassaden und Skulpturen verwendet wurde. Das Gestein ist zur Zeit des Vogelsberg-Vulkanismus vor etwa 15 Millionen Jahren durch den Ausbruch eines Schlacken-Vulkans entstanden und zeigt dafür typische Strukturen. Durch eine besondere Abbautechnik entstand ein beeindruckender Steinbruch, der inzwischen stillgelegt wurde. Er ist ein Kulturdenkmal und ein bedeutendes Geotop; darüber hinaus bietet das Gelände einer Vielzahl von Arten unterschiedliche Lebensräume. Wir sind hier zu Gast beim Verein "Freunde des Steinbruchs Michelnau"
Das nahe gelegene Bad Salzhausen ist bekannt für seine Salzquellen. Einzelne der hier vorkommenden Salzpflanzen wurden bereits in der "Flora der Wetterau" von 1799-1802 für Salzhausen angegeben. Noch heute finden wir verschiedene Salzstellen mit typischer Flora im Kurpark. Die Quellen liegen im Salzhäuser Tal, das in geologischer Hinsicht einen Horst darstellt, der seine Form tektonischen Prozessen verdankt. Mitten im Vulkangebiet ist hier ein Bereich, der geologisch aus dem Rahmen fällt. Die Kulturgeschichte von Bad Salzhausen ist geprägt von Salzgewinnung und Kurbetrieb, die beide ihre Spuren hinterlassen haben.
Die Leitung der Exkursion liegt bei Dipl.-Biol. Kerstin Bär; die Ausführungen zur Geologie von Bad Salzhausen wird Prof. Dr. Thomas Kirnbauer übernehmen.
Hinweise: Festes Schuhwerk ist erforderlich. Mittagessen wird in einem Gasthaus eingenommen. Für diese Exkursion werden wir einen Bus anmieten. Der Fahrpreisbeträgt bei 30 Teilnehmern etwa 25 €, er richtet sich nach der Zahl der Teilnehmer. Abfahrt: 8:00 Uhr am Freiheitsplatz.
HINWEIS: Diese Exkursion musste leider ausfallen, sie wurde in erweiterter Form im Folgejahr durchgeführt.
Sonntag 02.09.2012
Unter der fachkundigen Leitung von Frau Irmgard Schultheis wird der Lebensraum der Biber im Jossagebiet erkundet. Dabei sind vor allem die Bauwerke des Bibers, aber auch andere Spuren, wie abgenagtes Gehölz oder gefällte Bäume, zu sehen. Biber benötigen eine Wassertiefe von mindestens 50 - 80cm, damit die Eingänge ihrer Burg unterhalb der Wasseroberfläche und damit vor Feinden verborgen liegen. Ist die Wassertiefe zu gering oder unterliegt sie zu starken Schwankungen, bauen die Biber Dämme aus Ästen, Zweigen und Schlamm, um das Wasser aufzustauen. Biber lichten den meist dichten Uferwald auf,Totholz und eine vielfältige Uferstruktur entstehen. Es entwickeln sich so viele kleine neue Lebensräume, die wiederum zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten nutzen.
Die Teilnehmerzahl ist auf 19 begrenzt. Abfahrt: 8:00 Uhr auf dem Freiheitsplatz, Fahrpreis: 30 €, Anmeldeschluss: 18.07.2012, Ausrüstung: festes Schuhwerk, evtl. Gummistiefel.
Vortrag von Jürgen Eibich
Montag 01.10.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Wieder einmal führt Sie Herr Jürgen Eibich auf seinen Lieblingskontinent, also nach Südamerika. Durch die Atacama Wüste und den Süden Chiles geht es über die südlichste Stadt der Welt, Ushuaia, weiter hinauf nach Argentinien und zum Perito Moreno Gletscher und dem Fitz Roy Bergmassiv.
Diese fantastischen Landschaften beeindrucken ebenso wie die Halbinsel Valdes mit ihren hautnahen Tierbegegnungen. Danach folgt der Norden, Wüstengebiete, bunte Berge und die Stadt Salta. Es geht hinüber zum höchsten Berg Südamerikas, dem Aconcagua. Mit einer Treckingtour erreichen wir den Fuß des Massivs in 4600m Höhe. Den Abschluss bilden der Besuch von Buenos Aires und von den spektakulären Wasserfällen von Iguazu.
Vortrag von Dr. Johannes Gottfried Mayer
Donnerstag 18.10.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Ist von Klostermedizin oder mittelalterlicher Medizin die Rede, so fällt gleich der Name Hildegard von Bingen. Tatsächlich nimmt die Äbtissin in der Medizingeschichte und in der Geschichte der Frauen eine Sonderstellung ein. Ihr ganz besonderer Blick auf die Heilkunde und die Natur steht im Zentrum des Vortrages
In ihren Schriften ‚Causae et curae‘ (Ursachen und Behandlungen), der ‚Physica‘ und in ‚De operatione dei‘ (Über die göttlichen Werke) werden Philosophie, Theologie sowie Natur- und Heilkunde zu einem einzigartigen Bild des gesamten Kosmos und des Menschen zusammengeführt. So entsteht die geradezu totale Ganzheitlichkeit der Medizin Hildegards.
Der Vortrag von Herrn Dr. Mayer zeichnet dieses ganzheitliche Bild nach, geht auf Hildegards Therapiemethoden ein, versucht aber auch Missverständnisse und Fehlurteile zu korrigieren; denn nicht überall, wo Hildegard drauf steht, ist auch wirklich Hildegard drin.
Vortrag von Gerhard Jahn
Montag 05.11.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Der Vortrag von Herrn Jahn beschreibt die Zeit von der Trias bis zum Quartär in unserer Gegend. Gezeigt werden Aufnahmen von Gesteinen, Mineralien und Fossilien, sowie Karten und Rekonstruktionen urzeitlicher Landschaften. Schwerpunkte sind
- Buntsandstein, seine Entstehung, Abbau und Verwendung
- Der Muschelkalk als Zeuge einer Meeresüberflutung
- Vulkanismus in Vogelsberg und Rhön
- Eiszeitalter mit Entstehung des Kinzigtals bis zur heutigen Situation.
Vortrag von Prof. Dr. Werner Gnatzy
Donnerstag 15.11.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Innerhalb des Millionenheeres der Insekten sind Käfer die artenreichste Gruppe. Sie sind beinahe überall auf der Erde zu Hause und sie haben geniale Strategien entwickelt um zu überleben. Ihr Grunddesign ist simpel und dennoch überaus variantenreich. Grundlage des Artenreichtums, der Fülle an Formen und Funktionen, ist ein besonderer (Verbund-) Werkstoff, die Cuticula.
In seinem Vortrag wird uns der Zoologe Prof. Dr. Werner Gnatzy in die faszinierende Welt der Käfer einführen und an ausgewählten Beispielen zeigen, auf welche Weise verschiedene Käferarten äußerst erfolgreich ihr Leben meistern. Makrofotografien und rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen belegen außerdem die filigrane Schönheit und die bizarren Formen mancher Käfer.
Sonntag 18.11.2012, 11:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Das Tertiär, d.h. der Zeitraum zwischen ca. 65 Millionen und 2,6 Millionen Jahren vor heute, hat in unserer Gegend eine Fülle von Spuren hinterlassen, die uns selten bewusst sind. Dennoch begegnen wir immer wieder den Hinterlassenschaften dieser Epoche, sei es an Bauwerken, auf Straßen oder in der Landschaft. Dieser Zeitabschnitt hat nicht nur den geologischen Untergrund unserer Umgebung entscheidend geprägt, sondern auch zu einem wesentlichen Teil das Erscheinungsbild unserer Naturlandschaft. Nicht zuletzt besitzen die Hinterlassenschaften der Tertiärzeit auch eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Bedeutung.
Am Beispiel des künstlichen Aufschlusses an der neuen Abfahrt Langenselbold-West wird Herr Dr. Günter Seidenschwann wesentliche Aspekte der in mehrerlei Hinsicht bewegten Tertiärzeit in unserem Raum vorstellen und die Schwerpunkte der Ausstellung erläutern. Im Anschluss an den Vortrag erfolgt eine Führung durch die Ausstellung im Goldschmiedehaus. Die Ausstellung findet bis zum 10. Januar 2013 statt.
Hier können Sie den Flyer zur Ausstellung inkl. Begleitprogramm online ansehen.
Vortrag von Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm
Montag 03.12.2012, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Mit dem Ende der Kreidezeit endet das Erdmittelalter und die Neuzeit der Erdgeschichte beginnt vor etwa 65 Millionen Jahren. Diese Zeitwende lässt sich vor allem durch die Funde von Tierfossilien beweisen, denn seither sind die Ähnlichkeiten der Fossilien mit den heutigen Tieren groß. Aber auch die Umrisse der Kontinente sind seit dieser Zeit den heutigen ähnlich, obwohl es im Laufe dieser vielen Millionen Jahre doch zu beträchtlichen Verschiebungen der tektonischen Platten kam.
Um diese Vorgänge zu verstehen, wurden durch viele Fachleute geologische Informationen im Laufe von mehr als 200 Jahren aus der ganzen Welt zusammengetragen. Und so konnte auch die Wetterau ihren Beitrag zum Verständnis leisten. Zunächst fanden vor allem Gesteinsschichten mit reichlichen Fossilien das Interesse der Forscher. Dazu zählen in unserem Raum die Sande, Kalke und Tonsteine von Karben, die nicht allein wegen ihrer sehr gut erhaltenen Muschel- und Schneckenschalen bis heute von vielen Exkursionen aufgesucht werden. Ein weiterer überregional bekannter Fossilienfundort sind die ehemaligen Steinbrüche im Blättersandstein von Münzenberg, der, wie der Name erkennen lässt, vor allem durch seine Pflanzenfossilien Berühmtheit erlangte.
Mit den Möglichkeiten der radiometrischen Datierungen kann man seit etwa 80 Jahren die Gesteine mit wenigen oder keinen Fossilien zur Klärung der Erdgeschichte heranziehen. In erster Linie seien in unserem Raum die vulkanischen Gesteine des Vogelsberges zu nennen. Seine Lava-Ergüsse flossen selbst durch die Wetterau bis nach Frankfurt. Neben einem geologischen und forschungsgeschichtlichen Überblick werden jüngste Ergebnisse zur absoluten Datierung an Gesteinen der Wetterau im Vortrag vorgestellt und es wird gezeigt, dass unser bisheriges Wissen noch deutlich verbessert und beträchtlich erweitert werden kann.
Vortrag von Wolfgang Ott
Donnerstag 13.12.2012, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Als Fenster in die Erdgeschichte erschließen Baugruben mitunter Millionen Jahre alte Gesteinsschichten und darin überlieferte Lebewesen. So auch im Hanauer Becken, einer westlich bis Frankfurt reichenden, vor 31 Millionen Jahren entstandenen und über einen langen Zeitraum bestehenden Senke. Welche fossilen Schätze daraus im Laufe von über 20 Jahren geborgen werden konnten, zeigt Wolfgang Ott, Offenbach, in zahlreichen Bildern.
Der Bogen der im Bild gezeigten Fossilien reicht von 31 Millionen Jahre alten Haifischzähnen und Seeigeln aus den Ablagerungen eines Meeres über wohlerhaltene Fische aus einer Zeit, als die Region Teil einer großen Brackwasser-Lagune war, bis hin zu mannigfaltigen, zwei Millionen Jahre alten Blättern aus dem Einzugsbereich des Urmains. Im Original können viele dieser Fossilien in der am 18. November eröffneten Ausstellung der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde "Tertiär – das bunte, bewegte Zeitalter" gesehen werden. Der Referent bringt zudem Fossilien mit, deren winzigste durch ein bereitgestelltes Mikroskop betrachtet werden können.