Veranstaltungen 2009
Vortrag von Karl-Hermann Heinz
Montag 05.01.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Orchideen kennen wir alle; in Töpfen stehen sie auf Fensterbänken und in Blumengeschäften. Besondere Züchtungen kann man in den Schauhäusern botanischer Gärten bestaunen. Mit ihrer Farben- und Formenvielfalt erfreuen sie uns und prägen gleichzeitig das Bild der „typischen Orchidee“. Wer aber weiß, dass es in Hessen 38 Arten wildwachsender Orchideen gibt, deren Habitus sich jedoch häufig deutlich von dem tropischer Orchideen unterscheidet. Etliche von ihnen blühen nicht weit von uns entfernt in der Wetterau, am Rande des Kinzigtals, ja selbst in unmittelbarer Nähe von Hanau.
Karl-Hermann Heinz zeigt in einem Diavortrag die in Hessen vorkommenden Orchideen und erläutert, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit sich diese streng geschützten Pflanzen überhaupt entwickeln können, und welcher „Tricks“ sich manche von ihnen für ihre Fortpflanzung bedienen.
Vortrag von Dr. Tapio Linderhaus
Donnerstag 29.01.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Mit atemberaubendem Tempo werden die Mangroven und Tieflandregenwälder ebenso wie die Bergnebelwälder des mittelamerikanischen Landrückens abgeholzt. Sie gehören zu den artenreichsten Gebieten der Erde. Mit diesen Biotopen verschwinden viele Pflanzen und Tiere, bei denen man ein hohes Potential an medizinisch wirksamen Substanzen vermutet. In diesen Gebieten findet man auch die letzten Refugien der mittelamerikanischen Totenkopfaffen. „Samiri Wildlife“ versucht, in Kooperation mit Institutionen und unter Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung den Regenwald zu regenerieren.
Dr. Tapio Linderhaus bereist seit sechs Jahren regelmäßig Panama. In dieser Zeit sind die Bilder entstanden, die er bei diesem Vortrag zeigt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf dem Schutz und Erhalt der Totenkopfaffen.
Vortrag von Manfred Sattler
Montag 02.02.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Wasser ist die Quelle des Lebens, alle Lebewesen sind auf Wasser angewiesen. Deshalb wundert es nicht, dass so viele Tier- und Pflanzenarten an Gewässern vorkommen. In diesem Vortrag zeigt uns Manfred Sattler verschiedene Feuchtbiotope und ihre Lebewesen.
Wie schlüpft eine Libelle, wo legen Molche ihre Eier ab und wie balzen Gelbbauchunken? Ringelnatter und Würfelnatter begegnen uns ebenso wie die Europäische Sumpfschildkröte, Nutria und Fischotter. In den für diese Biotope typischen Pflanzenarten lebt die Wasserralle, verschiedene Reiher, Enten, Watvögel, Rohrsänger und die Bartmeise. Auch der „fliegende Edelstein“, der Eisvogel, wird dargestellt.
Vortrag von Ulrich Eidam
Donnerstag 19.02.09, 19:30 Uhr, Remisensaal des Schlosses Philippsruhe
Das Pantanal im Herzen Südamerikas liegt zu seinem größten Teil in Brasilien, zu kleineren Teilen in Bolivien und Paraguay. Die Landschaft wird geprägt durch eine Regenzeit und eine Trockenzeit, die jeweils etwa 6 Monate dauern. Beide „Jahreszeiten“ haben für Biologen ihren speziellen Reiz. In der Regenzeit wird das Gebiet von der Größe der alten Bundesrepublik zur größten „Badewanne der Erde“, in der Trockenzeit ein Paradies für Tierfotografen.
Ulrich Eidam hat einen Teil des Pantanals zweimal zur Regenzeit und zweimal zur Trockenzeit bereist. Er vermittelt mit seinen Bildern einen Eindruck von der Reichhaltigkeit der Natur, besonders der Tierwelt. Er will bewusst machen, welche Naturschätze durch die Gefährdung dieses Gebietes in wenigen Jahren verloren gehen können.
Vortrag von Jürgen Eibich
Montag 02.03.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Jürgen Eibich berichtet in seinem Vortrag von einer Reise durch Namibia. Von Windhoek, der in 1.650 Meter Höhe liegenden Hauptstadt Namibias ausgehend, geht die Reise durch die Wüste Namib zur Atlantikküste nach Swakopmund und zum Cape Cross, wo sich in einem Naturreservat im Oktober und November bis zu 250.000 Südafrikanische Seebären versammeln, um ihre Jungen zu gebären. Weiter geht es nordwärts durch das Dimaraland zu den Epupafällen und zu dem Volksstamm der Himbas, der hier nahe der Grenze zu Angola lebt. Die Etosha-Pfanne ist der wildreichste Naturpark Namibias. Es handelt sich um den Boden eines ehemaligen Sees, der seit etwa 30 Jahren eingezäunt ist. Hier findet man nicht nur fast alle in Südafrika vorkommenden Großtierarten; auch die außerordentlich reichhaltige Vogelwelt und die Flora mit ihren Flaschenbäumen ist interessant. Die Reise endet mit dem Besuch einer Station, auf der sich eine Familie ganz dem Schutz der Leoparden und Geparden widmet.
Donnerstag 12.03.2009, 19:30 Uhr, Stadtbibliothek
Zur Generalversammlung werden die Mitglieder der Wetterauischen Gesellschaft mit gesonderter Post schriftlich eingeladen. Anschließend wird eine Bilddokumentation des Jubiläumsjahres vorgeführt.
Vortrag von Dr. Michael Schessl
Donnerstag 26.03.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Entlang der brasilianischen Ostküste zieht sich über fast 3.000 km der brasilianische Regenwald, die Mata Atlantica, hin. Mit einer geringen Breite, oft weniger als 100 km, beherbergt er vermutlich mehr Arten als der ungleich größere amazonische Regenwald. Aufgrund der hohen Anzahl von Arten und des hohen Endemitenanteils, also von Arten, die nur hier vorkommen, zählt die Mata Atlantica zu den weltweit ausgewiesenen 75 Regionen („hotspots“) mit überragend hoher Biodiversität. Zugleich ist die Küstenregion Brasiliens Wohnstätte von fast 70% der Bevölkerung und die Region, in der der Löwenanteil des Bruttoinlandproduktes Brasiliens erwirtschaftet wird. Der Wald musste seit der portugiesischen Kolonisierung deshalb schrittweise weichen; bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verlor er über 90% seiner ursprünglichen Flächenausdehnung.
Heutzutage findet man nur noch Waldfragmente in eine Kulturlandschaft eingestreut, auf der seit einigen Jahren immer mehr gewinnbringendes Zuckerrohr für die Herstellung von Bio-Ethanol angebaut wird. Der Vortrag von Dr. Michael Schessl soll einen Einblick in die Vielgestaltigkeit des Regenwaldes geben, einige Pflanzenarten vorstellen und an ausgewählten Beispielen die Problematik der Waldfragmentierung beleuchten. Risiken und Chancen für den Erhalt der Restflächen sollen anhand eines aktuellen Forschungsprojektes auf einer prosperierenden Zuckerrohrplantage vorgestellt werden.
Führung mit Stefan Wehr und Ilse Hoffmann
Sonntag 26.04.2009
Das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue ist mit 2.370 Hektar das größte Naturschutzgebiet Hessens. Es unterteilt sich in die durch den Altrhein geteilten Bereiche Kühkopf und Knoblochsaue und wurde von der UNESCO mit dem Prädikat "Europareservat" ausgezeichnet. Der Kühkopf liegt in einer Schleife des 16 Kilometer langen Altrheins, der durch den Rheindurchstich 1828/29 geschaffen wurde. Das Areal dient dem Rhein als natürliches Auffangbecken, wenn dessen Pegel im Frühjahr ansteigt, und darf nur zu Fuß betreten oder mit dem Fahrrad befahren werden. Kraftfahrzeuge sind hier nicht erlaubt.
Wir treffen uns am Sonntag, dem 26. April 2009 um 8 Uhr auf dem Parkplatz am Kühkopf bei Stockstadt. Von hier aus gehen wir über die Brücke und folgen einem Rundweg, der uns einen Eindruck verschafft von der Landschaft mit den Kopfweiden und den Auenwäldern. Stefan Wehr und Ilse Hoffmann erklären den Teilnehmern auf der vierstündigen Wanderung Vögel und Pflanzen.
Anfahrt: über die B44 nach Stockstadt und der Beschilderung bis zum Parkplatz folgen (Rheinstraße).
Exkursion mit Heinz Kalheber
Sonntag 24.05.2009
Herr Heinz Kalheber führt von Lorch aus zur Ruine Nollig. Dort befindet sich das Gebiet mit der interessantesten Rosenflora des Rheingaus. Durch die Weinberge mit reicher Weinbergflora mit vielen Potentilla-Arten geht es nach Lorchhausen und in die Weinbergbrachen am Engweger Kopf, einem Naturschutzgebiet mit viel Diptam, Pechnelken und anderen Weinbergspezialisten.
Wir treffen uns um 8:00 Uhr an der Bibliothek und fahren in Fahrgemeinschaften.
Dienstag 16.06. bis Samstag 20.06.2009
Die Niederlausitz ist ein Teil des Norddeutschen Tieflandes, ursprünglich angelegt im Mittelpleistozän vor etwa 150.000 Jahren und in den nachfolgenden Zeiten des Jungpleistozäns und des Holozäns im Wesentlichen periglazial geformt. Die heutige Oberfläche des Gebietes erhielt ihr Gesicht dadurch, dass man in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts begann, in großen Tagebauen Braunkohle abzubauen. Wegen des hohen Schwefelanteils in der Braunkohle wurden inzwischen einige Tagebaue wieder geschlossen. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe hat aufgelassene Flächen erwerben können, die heute renaturiert werden. Die Exkursion führt in dieses Gebiet, wo kundige Mitglieder des NABU die Führung übernehmen.
Nähere Angaben erhalten Sie von unserer Geschäftsstelle. Wenn Sie uns Ihre E-Mailadresse nennen, können wir Ihnen das Informationsmaterial direkt zusenden. Zu dieser Exkursion ist frühzeitige Anmeldung unbedingt erforderlich.
→ Zu dieser Veranstaltung sind Bilder und ein Bericht verfügbar.
Montag 22.06.09, 11:00 Uhr, Congress Park Hanau
Diese gemeinsam von der Wetterauischen Gesellschaft und der Karl-Rehbein-Schule durchgeführte Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufen der Hanauer Gymnasien, aber auch an alle anderen Interessenten. Anmeldungen von Gruppen (Klassen) bitte bis zum 1.6.2009 an das Sekretariat der Karl-Rehbein-Schule richten. Der Referent ist Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork.
China bestimmt wie kaum ein anderes Land unbemerkt heute unser Leben. Nicht nur viele Produkte, die wir täglich nutzen (Kleidung, Elektronikprodukte) stammen aus dem Reich der Mitte. Manche Elemente und Techniken des Daoismus haben in Deutschland Einzug gehalten. So sind heute viele Menschen mit Tai Chi oder Fend Shui vertraut. Andere nutzen daoistische Entspannungstechniken. Der Vortragende erläutert die Grundstrukturen des Natur- und Kulturraums China und der chinesischen Gesellschaft. Schwerpunkte bilden:
- die Folgen der Ein-Kind-Politik, insbesondere das resultierende ungleiche Geschlechterverhältnis und seine Ursachen
- die Bedeutung der Landnutzung
- die Ursachen und Wirkungen der Disparitäten zwischen den Megastädten und den ländlichen Räumen
- die dramatischen Folgen politischer Entscheidungen seit 1949 auf Gesellschaft und Umwelt sowie
- die Bedeutung Chinas für die globale Wirtschafts- und Umweltentwicklung.
Zu dieser Veranstaltung ist ein Bericht verfügbar. Klicken Sie hier um diesen herunter zu laden.
Vortrag von Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork
Montag 22.06.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Vor weit mehr als 6.000 Jahren dehnten sich die ersten Gartenbaukulturen Ostasiens von den Tiefländern des Huang He und des Chang Jiang flussaufwärts aus. Auch stark erosionsgefährdete Bereiche des semiariden Lößplateaus wurden in Kultur genommen. Die fruchtbaren Böden wurden abgetragen, das Lößplateau tief zerschluchtet. Dann gelang den Bauern die Etablierung nachhaltiger Gartenbausysteme, die über 4.500 Jahre erfolgreich praktiziert wurden. Mehr als zwei Jahrtausende, vom Beginn bis zum Ende der chinesischen Kaiserzeit prägten Konfuzianismus, Daoismus und Beständigkeit die chinesische Agrargesellschaft. Das Eindringen europäischer Mächte, der japanische Überfall, der innerchinesische Kampf der nationalistischen Guomindang gegen die Kommunisten wandelten in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zwar wiederholt das Herrschaftssystem und fügten den Menschen unvorstellbares Leid zu. Jedoch vermochten diese Einflüsse die traditionelle Lebensweise der Mehrheit der chinesischen Bevölkerung nicht zu zerstören. Selbst die Ausrufung der Volksrepublik durch Mao Zedong im Jahre 1949 brachte nicht die erwartbaren Veränderungen. Erst die Kampagnen der KP Chinas in den 1950er Jahren vernichteten die traditionellen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Landnutzungssysteme. Das traditionelle Leben „im Einklang mit der Natur“ war beendet. Auf mehreren Hunderttausend Quadratkilometern wurden im Verlauf weniger Monate die Wälder vernichtet. Abflussbildung und Hochwasser, Gewässerverschmutzung und Bodenerosion bestimmen seitdem die Entwicklung. Der Vortrag stellt die Jahrtausende währende Kontinuität und den jüngsten gravierenden Wandel der Kultur und der Umwelt Chinas an zahlreichen eindrucksvollen Beispielen vor.
Sonntag 23.08.2009
Kurzfristig angesetzter Besuch einer Grabung von Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork bei Heimbuchenthal.
Zu dieser Veranstaltung ist ein Berichte verfügbar. Klicken Sie hier um diese herunter zu laden.
Führung mit Dr. Hilke Steinecke
Samstag 29.08.2009, 15:00 Uhr, Palmengarten Frankfurt
Schon aus dem frühen Altertum ist die Verwendung von Giftpflanzen zur Beseitigung missliebiger Mitmenschen bekannt. Pflanzengifte waren am pontischen, pergamenischen und auch am alexandrinischen Hof offenbar Hilfsmittel „erfolgreicher“ Politik, die ganze Dynastien samt Freunden und Beratern dahinraffte. Attalus III. Philometor, letzter König von Pergamon, unterhielt einen eigenen Giftgarten, dessen Produkte er im Gemisch mit ungiftigen Früchten Besuchern auftischen ließ. Galenus berichtet in seinem „de antidotes“, dass Mithridates Eupator, der König von Pontos, die Toxizität von Pflanzen experimentell an Verbrechern testen ließ. Gifte wurden auch zur Vollstreckung der Todesstrafe benutzt, wie das bekannte Beispiel des Sokrates belegt.
Dr. Hilke Steinecke führt im Palmengarten zu Bäumen und Kräutern, deren tödliche Wirkung zu Morden genutzt wurden und die in die Kriminalgeschichte eingingen. Wir treffen uns um 14:40 Uhr am Eingang des Palmengartens, Siesmayerstraße.
Den Internet-Auftritt des Palmengartens finden Sie hier: www.palmengarten.de
→ Einige Bilder sowie ein Bericht zu dieser Veranstaltung findet sich hier.
Sonntag 06.09.2009
Diese von Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm geleitete Exkursion führt uns in das Grenzland zwischen Wetterau und Ronneburger Hügelland. Die bunte Mischung verschiedener Gesteinsarten bedingt das lebhafte Relief dieser reizvollen Landschaft und deren Nutzung in Wäldern, Weiden und Wiesen. In der Gesteinsabfolge treffen wir auf rote Sandsteine und Konglomerate des Rotliegenden, auf lockere graue Feinsande miozänen Alters, die anderen Orts extrem stabil durch Kieselsäure zementiert sind (Dicke Steine). Auf dem Hausberg des Klosters, dem Steinberg, können wir schließlich erkennen, dass die Sande und Sandsteine durch gewaltige basische Deckenergüsse als Ausläufer des Vogelsbergvulkans überflossen wurden. Alle diese Gesteinsarten wurden als Baumaterial z.B. für das Kloster verwendet, wobei der Basalt aufgrund seiner leichten Gewinnbarkeit und seiner technischen Eigenschaften bevorzugt wurde.
Im Anschluss an den geologischen Teil ist eine Besichtigung des Klostergartens vorgesehen. Das Mittagessen nehmen wir in einem Dorfgasthof ein. Anschließend besuchen wir das Benediktinerinnenkloster, wo wir auf Wunsch eine Führung haben und um 17 Uhr an der Vesper teilnehmen können. Die Buch- und Kunsthandlung ist von 15:00 -16:40 Uhr geöffnet. Wir treffen uns um 8:00 Uhr an der Bibliothek der Gesellschaft und fahren in Fahrgemeinschaften.
→ Zu dieser Veranstaltung sind zwei Berichte verfügbar. Klicken Sie hier um diese herunter zu laden.
Vortrag von Constantin von Brandenstein-Zeppelin
Montag 05.10.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Herr Constantin von Brandenstein-Zeppelin berichtet in seinem Vortrag von einem deutschen Arzt und Naturforscher, Mitglied der Wetterauischen Gesellschaft seit 1822, der Anfang des 19. Jahrhunderts als Arzt in holländischen Diensten in das noch völlig abgeschottete Japan kam und dort westliche Wissenschaften vermittelte. Er verfasste ein bis heute wegweisendes Werk über das „Alte Japan“ und legte umfangreiche Sammlungen aus Flora und Fauna Japans an. Er gilt als Wegbereiter der Öffnung und Modernisierung Japans. In Nagasaki wurde ihm 13 Jahre nach seinem Tod ein Gedenkstein errichtet:
„Unter den Gelehrten Europas gilt Siebold als wissenschaftlicher Entdecker Japans, und dieser Ruf ist wohlbegründet. Sein Name ist unsterblich durch seine große Tat, dass er das Edelste unseres Landes und Volkes erkannte und die Kunde davon den Nationen vermittelt hat“
Vortrag von Dr. Irmgard van Rensen
Donnerstag 15.10.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
In einer zunehmend technisierten Lebenswelt mit fremden Zusatzstoffen in alltäglichen Lebensmitteln finden pflanzliche Arzneimittel als natürliche Heilmittel in der Bevölkerung großen Anklang. Dabei wird gerne übersehen, dass auch bei den Heilkräften der Natur Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen sind.
Der Vortrag, gehalten von der Apothekerin Dr. Irmgard van Rensen, stellt einheimische und eingebürgerte Gewürz- und Arzneipflanzen vor, macht die Zuhörer mit einigen Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen und Bitterstoffen bekannt und zeigt auf, wie man ihre Wirkungsweise erklärt. So wird deutlich, dass die Übergänge zwischen Gewürz- und Heilwirkung fließend sind und manche Pflanzen in beiden Kategorien wieder gefunden werden. Lavendelbüten, Ringelblumen oder Birkenblätter können selbst gesammelt und getrocknet werden. Bei anderen, z.B. Efeublättern sind industriell hergestellte Extrakte sinnvoll, weil potentiell allergene Inhaltsstoffe im Herstellungsprozeß entfernt werden. Zuletzt sollen einige altbekannte Heilpflanzen aufgrund neuerer Erkenntnisse gemieden werden, da sie wie die Osterluzei krebserzeugende Inhaltsstoffe enthalten.
Wegen Erkrankung des ursprünglich vorgesehenen Referenten Dr. Kurt Grendel findet ein Ersatzvortrag statt:
Vortrag von Dr. Wolfgang Heinemann
Montag 02.11.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Das Buch von Georgius Agricola: De re metallica von 1556 ist weltberühmt - nicht zuletzt wegen seiner Holzschnitte, die in einer bis dahin nie erreichten Detailgenauigkeit die Technik des ausgehenden Mittelalters darstellen. Ein knappes halbes Jahrhundert später folgt eine Beschreibung der Technik durch G.E. Löhneiß mit Kupferstichen. Diese bildliche Darstellung besticht vor allem durch die künstlerisch gestalteten Kupferstiche.
.
Vortrag von Dr. Peter Hoppe
Donnerstag 19.11.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Meteorite enthalten kleine Mengen von Hochtemperaturmineralien, deren Isotopenzusammensetzung sehr stark von denjenigen unseres Sonnensystems abweichen. Diese Minerale sind älter als unser Sonnensystem („präsolarer Staub“) und sind in den Winden entwickelter Sterne (Rote Riesensterne) und im Auswurf von Supernova-Explosionen kondensiert. Der Sternenstaub kann aus den Meteoriten chemisch und physikalisch separiert werden und mittels spezifischer Analysenmethoden detailliert auf seine Isotopenzusammensetzung, Mineralogie und Struktur hin studiert werden.
Die Möglichkeit, ein Stück Stern direkt im Labor zu untersuchen, hat der astronomischen Forschung neue Möglichkeiten eröffnet. So konnten die Laboranalysen an Sternenstaub wichtige Informationen zur stellaren Nukleosynthese (Entstehung der chemischen Elemente) und Evolution, zu Staubbildung in Sternatmosphären, zur chemischen Evolution unserer Milchstraße, zu chemischen Prozessen im interstellaren Raum sowie zur Zusammensetzung der Materie, aus der unser Sonnensystem vor 4,6 Milliarden Jahren entstanden ist, liefern. Sternenstaubminerale sind beispielsweise Siliciumcarbid, Graphit, Spinell und Korund. Ein wichtiges Werkzeug für die Untersuchung an Sternenstaub stellt die Sekundärionenmassenspektrometrie (SIMS) dar.
Diavortrag von Joachim Steudel
Montag 07.12.2009, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus
Die allgemeine Abneigung gegenüber Spinnen ist uns Menschen leider scheinbar immer noch „angeboren“. Selbst spektakuläre Darbietungen von Vogelspinnenexperten in den Medien und hervorragende Literatur, die mit dem Unsinn der Gefährlichkeit von Spinnen aufräumen will, ändern nur wenig am Ansehen dieser Tiere. Vielleicht kann mit Hilfe der Forschung und Anwendung in der Medizin künftig das Bild der Seidenspender etwas positiver dargestellt werden. Fest steht zumindest, dass man im Mittelalter Spinnenfäden als Heilmittel für Wunden verwendete. Heute bestätigen Laborversuche, dass sich sogar geschädigte Nerven, die mit Spinnenfäden überbrückt werden, von selbst regenerieren können. Biotechniker stellen Spinnseide inzwischen synthetisch her, bauen den Spinnkanal nach. In Europa leben etwa 850 Arten; davon gehören etwa die Hälfte zu den sogenannten Zwergspinnen, die meistens nur Stecknadelkopf groß sind. Etwas unwissenschaftlich kann man Spinnen in die Radnetz bauenden und die frei umher laufenden Arten, also Fadenweberinnen und Lauerjäger einteilen. Der Vortrag von Herrn Joachim Steudel soll mit Nah- und Makroaufnahmen einen Beitrag zum näheren Kennenlernen unserer Spinnen in nächster Umgebung leisten, insbesondere zu ihrer Lebensweise, Verbreitung und wichtigen Rolle im Naturhaushalt.
Vortrag von Wolfgang Ott
Donnerstag 17.12.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Unter dem Titel "Haie, Saurier und Co." zeigt Wolfgang Ott eine reich bebilderte Powerpoint-Präsentation eines ehemaligen Sees, der sich einst in der Nähe des Dreieicher Ortsteils Götzenhain gebildet hatte. Darin lebten unter anderem Süßwasserhaie, urtümliche Knochenfische und molchähnliche Klein-saurier. Wie ist die Landschaft entstanden, wie waren die Umweltverhältnisse, welche Funde sind dort geborgen worden und wie war die Nahrungskette zwischen den Tieren? Solche Fragen sollen im Vortrag beantwortet und neue Forschungsergebnisse präsentiert werden.
Die bei Götzenhain ausgegrabenen Fossilien haben dazu geführt,dass sich diese Lokalität als eine der reichsten Fundstellen von Wirbeltieren im so genannten „höheren Rotliegend“ Westdeutschlands (Perm, Erdaltertum) herausgestellt hat. Zudem bringt der Offenbacher Referent, der auch Mitglied der Arbeitsgruppe Palaeo-Geo e.V. ist, Fossilfunde zum Anschauen mit.