Vortrag von Dr. Michael Schessl
Donnerstag 26.03.2009, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Entlang der brasilianischen Ostküste zieht sich über fast 3.000 km der brasilianische Regenwald, die Mata Atlantica, hin. Mit einer geringen Breite, oft weniger als 100 km, beherbergt er vermutlich mehr Arten als der ungleich größere amazonische Regenwald. Aufgrund der hohen Anzahl von Arten und des hohen Endemitenanteils, also von Arten, die nur hier vorkommen, zählt die Mata Atlantica zu den weltweit ausgewiesenen 75 Regionen („hotspots“) mit überragend hoher Biodiversität. Zugleich ist die Küstenregion Brasiliens Wohnstätte von fast 70% der Bevölkerung und die Region, in der der Löwenanteil des Bruttoinlandproduktes Brasiliens erwirtschaftet wird. Der Wald musste seit der portugiesischen Kolonisierung deshalb schrittweise weichen; bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verlor er über 90% seiner ursprünglichen Flächenausdehnung.
Heutzutage findet man nur noch Waldfragmente in eine Kulturlandschaft eingestreut, auf der seit einigen Jahren immer mehr gewinnbringendes Zuckerrohr für die Herstellung von Bio-Ethanol angebaut wird. Der Vortrag von Dr. Michael Schessl soll einen Einblick in die Vielgestaltigkeit des Regenwaldes geben, einige Pflanzenarten vorstellen und an ausgewählten Beispielen die Problematik der Waldfragmentierung beleuchten. Risiken und Chancen für den Erhalt der Restflächen sollen anhand eines aktuellen Forschungsprojektes auf einer prosperierenden Zuckerrohrplantage vorgestellt werden.