Exkursion am 15.06.2019 - Führung im NSG "Alzenauer Sande"
Ins Naturschutzgebiet „Alzenauer Sande“ führte Dr. Michael Neumann eine Gruppe der Wetterauischen Gesellschaft. Zu Beginn erläuterte er die Entstehung des Sandgebiets mit seinen Dünen während der Eiszeit, die spätere Bewaldung, Rodung und Wiederaufforstung mit Kiefern. Von zwischenzeitlich ca. 2.500 ha blieb zuletzt noch ein Hektar der typischen Vegetation der offenen Sande, die auch von spezialisierten Tieren besiedelt werden. Ihrer Erhaltung diente die Ausweisung des Naturschutzgebietes 1993 und spätere Wiederherstellung von offenen Sandflächen.
Besonders charakteristisch sind neben vielen weiteren Pflanzenarten das graugrüne Silbergras, der schon früh blühende Bauernsenf oder auch der Kleine Sauerampfer. Auch eine besondere Anpassung an längere Trockenheit mit dickfleischigen, wasserspeichernden Blättern der Fetthenne wurde gezeigt. Ebenfalls typisch ist das Vorkommen von Moosen und Flechten, die große Flächen des Gebietes bedecken. Unter den Tierarten ist die Blauflügelige Ödlandschrecke zu erwähnen, die zum Zeitpunkt der Exkursion im Larvenstadium gesehen wurde. Auch die Fangtrichter von Ameisenlöwen wurden entdeckt und ihre interessante Überlebensstrategie erläutert. Auf der wiederhergestellten Fläche war als zusätzliche Besonderheit die Sand-Strohblume zu finden, deren gelbe Blütenköpfchen teilweise schon begannen sich zu öffnen. Für die Pflege der offenen Sandflächen genügt es, das Gebiet einmal im Jahr mit Schafen zu beweiden.
Im angrenzenden Kiefernwald war gut zu erkennen, wo regelmäßig in Handarbeit Pflegemaßnahmen stattfinden. Überall, wo dies nicht der Fall ist, wird der Unterwuchs von der eingeschleppten Spätblühenden Traubenkirsche dominiert.
Zum Ende der Exkursion empfahl Dr. Michael Neumann das Gebiet auch zu anderen Jahreszeiten wieder zu besuchen, z.B. um die ausgewachsenen Blauflügeligen Ödlandschrecken beobachten zu können. Die Gruppe war begeistert von der Vielfalt dieses Naturschutzgebietes, das Dr. Neumann jahrelang in seiner Funktion als Leiter der Umweltabteilung der Stadt Alzenau betreut und entwickelt hat.
Text und Bilder: Kerstin Bär, Michael Barth.