Zur Geschichte der Wetterauischen Gesellschaft

Im Juli 1808 riefen mehrere bekannte Wissenschaftler zur Gründung einer naturkundlichen Gesellschaft auf. Die treibenden Kräfte waren Hanauer Bürger, der Mineraloge Karl Caesar Leonhard, der Botaniker und Apotheker Gottfried Gärtner und der Arzt Johann Heinrich Kopp. Die Gründungsversammlung fand am 10. August 1808 in Hanau statt.

Heute wird immer wieder gefragt: Hanau und die Wetterau? Wieso diese Namenskombination? Vor 200 Jahren verstand man unter der Wetterau das Gebiet zwischen Vogelsberg, Odenwald, Taunus und Spessart. Die Stadt Hanau liegt fast in der Mitte dieser Region, die damalige Namensgebung kann also leicht nachvollzogen werden. Um ihre Tradition zu bewahren, behält die Wetterauische Gesellschaft ihren Namen bei, auch wenn sich sowohl die politische als auch die geographische Bedeutung der Bezeichnung "Wetterau" gewandelt hat.

Die Gesellschaft wurde binnen kurzer Zeit auch außerhalb von Hanau sehr bekannt. Arbeiten ihrer Mitglieder, zu denen auch Johann Wolfgang von Goethe, Alexander von Humboldt, Justus von Liebig und Friedrich Wöhler gehörten, fanden vielfältige Anerkennung.

Die Gründung der Gesellschaft 1808 fiel in eine Zeit gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Umwälzungen in Europa. In dieser Situation entwickelte sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein, als dessen Ausdruck auch die Gründung naturkundlicher Vereine zu verstehen ist. Insbesondere zählt die Wetterauische Gesellschaft zu den ältesten naturkundlichen Gesellschaften Deutschlands und ist heute Hessens ältester Verein.

Sammlungen und Schenkungen der Mitglieder bildeten schon in den Anfangsjahren der Wetterauischen Gesellschaft einen umfangreichen Bestand ausstellungswürdiger Exponate. Es entstand ein Museum, das bis zur Zerstörung durch Bombenangriffe im Jnauar und März 1945 in den oberen Räumen des ehemaligen Kanzleigebäudes am Schlossplatz untergebracht war. Mit nur geringen direkten Schäden überstand jedoch die umfangreiche Bibliothek der Wetterauischen Gesellschaft die Kriegsereignisse.In der Folgezeit litt der Bestand jedoch unter Feuchtigkeit, bevor die Räumlichkeiten gesichert werden konnten. Die Bibliothek befand sich bis 2015 in dem angestammten Raum im Erdgeschoss des Kanzleigebäudes; zuletzt konnte mit öffentlicher Förderung eine Bestandssanierung erfolgen. Nach dem Umzug ins Kulturforum Hanau ist der Bestand in einem klimatisierten Magazin untergebracht; die vielen bibliophilen Schätze sollen nach und nach aufgearbeitet werden.


Veröffentlichungen zur Geschichte der Wetterauischen Gesellschaft

Die folgenden Werke liegen zur Einsicht in der Geschäftsstelle aus:

In der Zeitschriftenreihe der Gesellschaft finden sich immer wieder Aufsätze zur Geschichte; auch die Vorworte behandeln oft historische Aspekte, etwa: