Gemeinsamer Vortrag von Dr. Wolfgang Heinemann und Dr. Kurt Grendel
Donnerstag 15.12.2011, 19:30 Uhr, Roter Saal des Schlosses Philippsruhe
Es war eine Zeit gewaltiger Umwälzungen in Europa, der Übergang vom Zeitalter des Absolutismus in das Zeitalter der Aufklärung. In Frankreich hatten die Revolutionäre den letzten König aus dem Haus der Bourbonen enthauptet, um kurzzeitig die Staatsmacht zu übernehmen, die jedoch bald an Napoleon fiel. Unter seiner Herrschaft dankte Kaiser Franz II als letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ab, der Reichsdeputationshauptschluss und die Säkularisation veränderten grundlegend die Machtverhältnisse in Deutschland. Hanau war zeitweilig französisches Herrschaftsgebiet und eine Stadt im Großherzogtum Frankfurt, das von Napoleon eigens als Herrschaftsbereich für den letzten Erzkanzler des Deutschen Reiches, Carl Theodor von Dalberg, geschaffen wurde.
In dieser Zeit wurde die Wetterauische Gesellschaft gegründet. Ein Vorstandsbeschluss aus der Gründungszeit der Gesellschaft sah vor, dass die Mitglieder eine Lebensbeschreibung abzugeben haben. Eine Reihe dieser handgeschriebenen Dokumente, die der Zerstörung Hanaus und des ehemaligen Museums der Gesellschaft gegen Ende des Zweiten Weltkrieges entgingen, liegt uns heute noch vor. Sie geben Aufschlüsse über die Lebensbedingungen in dieser turbulenten Zeit, die von Herrn Dr. Wolfgang Heinemann im ersten Teil der Veanstaltung vorgetragen werden.
Carl Theodor von Dalberg, letzter Kurfürst von Mainz, Regent von Regensburg und Aschaffenburg, Fürstprimas des Rheinbundes, letzter Deutscher Erzkanzler, Großherzog von Frankfurt und letzter geistlicher Fürst Deutschlands war Mitglied und großherziger Förderer der Wetterauischen Gesellschaft. Über sein Wirken für Kultur und Bildung in seinem Großherzogtum berichtet anschließend Herr Dr. Kurt Grendel.