April 2023. Mit einem vor etwa 200 Jahren zusammengestellten Herbarium hat die Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau einen botanischen Schatz erworben. Das Herbarium, eine Sammlung konservierter Pflanzen für wissenschaftliche Zwecke, hatte der in Hanau geborene Botaniker und Apotheker Gottfried Gärtner, ein Gründungsmitglied des Vereins, zwischen 1784 und 1825 angelegt. "Das Herbarium stellt als die erste systematische Bestandsaufnahme eine wichtige und sehr wertvolle Quelle zu den damaligen Vegetationsverhältnissen unseres Raumes im Vergleich zur heutigen Flora dar", so Dr. Günter Seidenschwann. Die Sammlung ermöglicht festzustellen, wie sich die Pflanzenwelt verändert hat. Das Herbarium sei eine der ältesten Pflanzensammlungen dieser Art Deutschlands und die umfangreichste, so Seidenschwann.
Das Herbarium umfasst 950 Exemplare, die sorgfältig aufgelistet und einzeln in getrocknetem Zustand aufbewahrt wurden. Die Pflanzen stammen aus der damals umfassender als heute abgegrenzten Wetterau, seinerzeit dem Gebiet zwischen Vogelsberg, Odenwald, Taunus und Spessart. Es war die erste Vermessung der Pflanzenwelt in dieser Region.
Das Herbarium wurde nach Gärtners Tod von den Erben nun nach fast 200 Jahren veräußert. Die Wetterauische Gesellschaft erfuhr vom hessischen Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Naas, sowie Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Hanau, von der Auktion. Dank der Unterstützung durch die Stadt Hanau und der Stiftung der Sparkasse Hanau konnte der Erwerb finanziert werden. Nun ist die Pflanzensammlung wieder an die Wetterauische Gesellschaft zurückgekehrt.
Das Foto zeigt eine Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). (Foto: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau)