Exkursion am 4. Juni 2016 in den Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität Frankfurt
Der vor zwei Jahren eröffnete Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität Frankfurt war das Ziel einer Exkursion der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde zu Hanau. 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter ihnen erfreulicherweise viele Nichtmitglieder des Vereins, führte – bei blau-weißem Himmel und angenehmen Temperaturen – Prof. Dr. Georg Zizka durch die Außenanlagen und das Gewächshaus. Zizka ist Professor für Diversität und Evolution Höherer Pflanzen am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Er erläuterte zunächst die Geschichte des Gartens, dem dritten seit Gründung der Universität vor über 100 Jahren: Dessen Neuanlage war durch den Umzug der biologischen Wissenschaften von der Siesmayerstraße auf den Campus Riedberg erforderlich geworden. Er dient, außer zu Forschungszwecken, auch als Lehrgarten für die Ausbildung der Studenten und steht zudem der Öffentlichkeit zu bestimmten Zeiten offen. Im Garten findet, so Zizka, ein ständiger Wandel statt: So orientiert sich der Pflanzenbestand am aktuellen Lehr- und Forschungsbedarf; durch die Neuanlage sind manche Bereiche noch im „Babyalter“, wobei der Waldbereich erst in Jahrzehnten voll ausgebildet sein wird. Vier Hektar sind bereits realisiert, nochmal dieselbe Fläche soll ausgebaut werden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besichtigten zunächst nach der Systematik gegliederte Außenanlagen, in denen viele Pflanzen blühten. Beeindruckt waren sie, als ihnen der Exkursionsleiter zwei sehr unterschiedlich aussehende weiße Blüten von Pflanzen zeigte, die in einer Abteilung nebeneinander stehen: Diese gehören jedoch aufgrund von bestimmten Merkmalen derselben Familie an. Hier erfuhren sie auch Besonderheiten im Blütenaufbau. Der weitere Rundgang führte an einem Kalktrockenhang mit vielen unterschiedlichen Pflanzen vorbei zur Streuobstwiese und durch den Arzneipflanzengarten, der nach Wirkstoffen gegliedert ist.
Unerwartet für einen botanischen Garten luden unterwegs Kunstwerke zum Betrachten ein: so etwa die von Anna Kubach-Wilmsen geschaffene „Buchsäule“, eine von mehreren ihrer steinernen Skulpturen dort, und der von Dieter Boger anlässlich des Hessentages in Weilburg (2005) gestaltete farbenprächtige „Hessenlöwe“.
Als letzte Station der Exkursion wurde eine der Abteilungen des aus drei Halbtonnen bestehenden Gewächshauses, eines architektonisch beeindruckenden und weithin sichtbaren Gebäudes, mit seinen (sub)tropischen Pflanzen angesteuert. Hier gab es viele wärmebedürftige Nutzpflanzen zu sehen: etwa Zuckerrohr, eine blühende Bananenstaude, Pfeffer, Mate, Mango und Papaya – zudem einen Strauch, dessen Samen einen roten Farbstoff liefern, der etwa südamerikanischen Indianern für die Körperbemalung dient.
Nach dem 90minütigen Rundgang schauten sich noch einige der Teilnehmer weiter im Garten um. Nähere Details zum Wissenschaftsgarten, der während der Öffnungszeiten auch von Interessenten ohne Eintritt besucht werden kann, können unter www.uni-frankfurt.de/wissenschaftsgarten erfahren werden.
Zur Bilderserie: Die Namen der Fotografen sind in den Bildtexten angegeben: BH = Bojana Herzog und WO = Wolfgang Ott. (Text- und Bildredaktion: Wolfgang Ott)