Vortrag von Prof. Dr. Andreas Mehl
Mittwoch 15.11.2023, 19:30 Uhr – Lesecafé des Kulturforums, Am Freiheitsplatz 18a
Dem Linnéschen Pflanzenbestimmungssystem im Vergleich zu antiken Ordnungsprinzipien widmet sich der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Mehl. Er stellt zunächst das botanische System von Carl von Linné, einem schwedischen Naturforscher, samt seiner Entstehung dar und vergleicht es danach mit Ordnungskriterien und -systeme der Antike.
Um die Tier- und Pflanzenwelt systematisch zu erfassen, hat sich bereits vor Jahrhunderten eine Systematik durchgesetzt, die auf der Morphologie, also der Erfassung der Gestalt eines jeden Lebewesens beruht. Daraus ergibt sich die Frage, ob alle körperlichen oder nur ausgewählte Merkmale für eine morphologische Systematik der Lebewesen heranzuziehen sind. Hierzu hat Carl von Linné im 18. Jahrhundert in der Botanik auf den Bau der Blüten als der Organe für die geschlechtliche Vermehrung zugespitzt, für die Tiere jedoch auf ein analoges Vorgehen verzichtet. Linnés Pflanzenbestimmungssystem samt seiner hierarchischen Ordnung (Taxonomie) und der ebenfalls von Linné erdachten zweiteiligen Namensgebung für Gattung und Art wird bis heute angewandt. Bereits im Alten Orient und erst recht in der griechisch-römischen Antike hat man Tiere und Pflanzen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten geordnet. Deren Resultate unterscheiden sich von den über die vergleichende Morphologie gewonnenen, weisen aber auch Übereinstimmungen mit diesen auf.
Foto: Moosglöckchen © Brian Gratwicke.