Bus-Exkursion am 23.07.2013
Das Gebiet rund um den Glauberg ist geologisch und kulturgeschichtlich sehr interessant. Zudem gibt es Verknüpfungen zwischen den beiden Themen. Dies stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Exkursion der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde aus Hanau fest. So wurde am Vormittag die Kieskaute bei Glauburg-Stockheim besucht. Hier ist der Übergang von Rotliegend zu Zechstein zu sehen, der vor etwa 260 Mio. Jahren liegt. Zu dieser Zeit im Erdaltertum (noch vor Entwicklung der Dinosaurier) gab es an dieser Stelle einen Wechsel von wüstenhaftem Klima in einem großen Becken, das man sich vielleicht wie heute das Tal des Todes vorstellen kann, zu einem Meereseinbruch, der in unserem Raum überwiegend Kalke hinterließ. Die Ablagerungen der Übergangsphase sind sehr unterschiedlich. Bei Stockheim findet man Ablagerungen eines Flusses, der aus dem Bereich des heutigen Taunus gekommen sein muss, da er dessen Gesteine mitgebracht hat. Diese besondere geologische Einheit wurde kürzlich in der Fachliteratur neu als „Glauburg-Formation“ benannt. Auf Initiative und unter Mitarbeit von Ehrenamtlichen wurde das Geotop durch Naturschutzbehörde und Gemeinde erst kürzlich wieder hergerichtet.
Nach zwei weiteren geologischen Stationen bei Stockheim, war der Glauberg das nächste Ziel der Gruppe. Das Glauberg-Plateau selbst ist von Basalt gebildet, der dem Vogelsberg-Vulkanismus zuzurechnen ist. Auf dem Rotliegend liegen hier verschiedene Arten von Lavaströmen. Der kleine Steinbruch am Weg zur Enzheimer Pforte ist dabei etwas ganz Besonderes. Hier sind dünnflüssige Lavaströme, sog. Stricklava zu sehen, wie es sie in Mitteleuropa nur im Vogelsberg gibt – und der Glauberg ist von allen frei zugänglichen Stellen, der beste Standort. Typisch ist, dass dieser Tholeiit-Basalt sehr blasenreich ist. Auf dem Plateau selbst findet man dagegen dichten Hartbasalt, der sogenannten Sonnenbrenner zeigt, der das Gestein zersetzt und vor allem bei basanitischem Gestein auftritt. Da die Lavaströme eine härtere Schicht darstellen als das darunterliegende Rotliegend konnte sich durch Abtragung das Plateau mit den steilen Hängen bilden.
Nach dem geologischen Teil der Exkursion, den Kerstin Bär ausgearbeitet hatte, folgte eine Führung im Museum der Keltenwelt durch Werner Erk. Er erläuterte ausführlich die Originalfunde, die in den Gräbern und am Grabhügel gefunden wurden. Weiter stellte er Bezüge zur Geologie her. So ist der Buntsandstein, der im Rahmen der Exkursion nicht im Gelände betrachtet wurde, in der Statue des Keltenfürsten repräsentiert. Verschiedene Fundstellen des Buntsandsteins sind nicht weit entfernt. Bemerkenswert ist, dass ein weißer Buntsandstein, aus dem eine der zerbrochenen Statuen bestand, bei Bleichenbach zu finden ist. Wie Erk auch erläuterte, folgen die keltischen Mauern, die heute als verstürzte Wälle auf dem Glauberg zu sehen sind, der Geländekante, die der Hartbasalt über den Tholeiiten bildet. Rätsel gibt den Geologen auf, dass die Basaltsteine der eisenzeitlichen Mauern bei einem großen Brand geschmolzen sein sollen, wie Archäologen feststellen. Basalt schmilzt normalerweise erst über 1.200°C.
Zum Abschluss wurden noch typische Pflanzen am Glauberg vorgestellt. Seine extensive Beweidung mit Schafen schont nicht nur die Relikte der jahrtausendelangen Besiedlung, sondern erhält mit Karthäuser-Nelke, Thymian und vielen anderen Arten eine große Vielfalt von Pflanzen. Einige der Arten sind schon für die Eisenzeit nachweisbar. Der Vorsitzende der Wetterauischen Gesellschaft, Dr. Günther Seidenschwann, stellte abschließend fest, dass „der Tag insgesamt ein Genuss gewesen“ sei und er viel dazugelernt hätte und dankte allen an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten.