Vortrag von Dr. Yvonne Walther
Mittwoch 16.03.2016, 19:30 Uhr, Kulturforum
Obwohl wir in unserem Siedlungsraum Fledermäuse beobachten können, stellen die Wälder den eigentlichen Lebensraum der heimischen Fledermausarten, die allesamt stark gefährdet und streng geschützt sind, dar. Viele Arten leben sogar ausschließlich im Wald. Daher ist das Vorkommen einer Vielzahl an Fledermausarten ein bedeutender Hinweis auf die ökologische Wertigkeit eines Waldes. Zum Erhalt von mittlerweile selten gewordenen alten Laubwaldbeständen mit hoher faunistischer Bedeutung, die als sogenannte Kernzonen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen werden sollen, versucht die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz im Main-Kinzig-Kreis seit 2012 u.a. mit Hilfe von Fledermauserfassungen solche reifen Waldbestände zu identifizieren.
Bei der Fledermausuntersuchung im Spessart wurden 2014 mehrfach Kolonien der Mopsfledermaus nachgewiesen. Eine Art, die in Hessen noch bis vor 15 Jahren als ausgestorben galt. Aufgrund der überraschenden Ergebnisse konnte 2015 mit tatkräftiger Unterstützung der BI „Windkraft im Spessart – Im Einklang mit Mensch und Natur“ eine vertiefte Erfassung dieser Fledermausart durchgeführt werden. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Mopsfledermaus als einzige Vertreterin ihrer Gattung, bisher unbekannte Verhaltensmuster aufweist und besondere Lebensraumansprüche benötigt. Gleichzeitig ist ihr Vorkommen ein Indiz für großräumige unzerschnittene Räume, daher ein Qualitätsanzeiger für den Spessartwald. Der Vortrag will Interessantes über die Lebensweise der Waldfledermäuse im Allgemeinen, und die Mopsfledermaus im Speziellen vermitteln.