Vortrag von Prof. Dr. Peter Prinz-Grimm
Montag 02.02.2015, 19:30 Uhr, Goldschmiedehaus. - Davor (ab 18:30 Uhr): Führung durch die Ausstellung
Eine Voraussetzung zur Definition natürlicher Zeitschnitte, über die unsere erdgeschichtlichen Systeme abgrenzbar werden, sind Änderungen im Sedimentationsgeschehen – von physikalischen oder chemischen Faktoren bestimmt, Änderungen in der damaligen Lebewelt oder in der Dynamik der Erdkruste. Im Zeitabschnitt Perm vor etwa 299 – 252 Millionen Jahren sind alle diese Umwälzungen offensichtlich, weshalb man mit dem Ende des Perms auch das Erdaltertum oder Paläozoikum enden lässt.
Die Bildung eines Großkontinents namens Pangaea war durch die mit großen Gebirgsfaltungen verbundene Kollision der Teilkontinente abgeschlossen. Über weite Flächen ist jener Kontinent von roten Schuttsedimenten bedeckt, die wir aus Deutschland (Rotliegend), aber auch aus anderen europäischen Ländern, aus Grönland, Nord- und Südamerika, Nord-Afrika und Asien kennen. Trotz der großen Trockenheit wuchsen gewaltige Nadelgehölze auf dem ganzen Kontinent, deren Stämme durch weit verbreiteten Vulkanismus verkieselten und die man vielerorts und so auch in der Wetterau gefunden hat. Im äquatornahen, heißen trockenen Klima wurden im jüngsten Abschnitt des Perm Karbonate und Salze aus den Flachmeeren abgeschieden, die unter dem Namen Zechstein vor allem im Untergrund der Nordhälfte Deutschlands verbreitet sind und dort für die Lagerstättenkunde aber auch als Deponie für radioaktiven Müll von Interesse sind. In scharfem Kontrast stehen dazu die wirtschaftlich bedeutenden Kohlevorkommen der Perm-Zeit, die vor allem auf der damaligen Südhemisphäre unter kühlgemäßigten Bedingungen entstanden.
Am Ende des Perm erfährt die Lebewelt eine wahre Revolution: Geschätzt 95 % aller Arten fallen einem Massensterben zum Opfer. Über die Ursachen können bisher nur Vermutungen angestellt werden. Dem Aussterben vor allem von Schelfbewohnern folgt die Entfaltung neuer Lebensformen, die das folgende Mesozoikum charakterisieren.